Achtundsechzig Jahre ist es her, dass Mainz sein erste Städtepartnerschaft beschloss, und zwar mit dem britischen Watford im Jahre 1956. Es folgten Dijon zwei Jahre später, Zagreb im Jahre 1967, Valencia 1978, Haifa 1987, Erfurt 1988 und schließlich Louisville im Jahre 1994.
Mit Kigali wurde 2007 unter dem Dach der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und der Republik Ruanda eine Vereinbarung zur Vertiefung der beiderseitigen Beziehungen geschlossen.
Ausführliche Informationen stehen hier.
https://www.mainz.de/verwaltung-und-politik/partnerstaedte/partnerstaedte.php
Mainz fügte sich damit in eine nach dem 2. Weltkrieg begonnene Praxis ein, Menschen aus verschiedenen Ländern auf der Grundlage von Partnerschaftsverträgen zusammenzuführen. Es existieren offenbar keine genauen Zahlen. Aber es werden wohl über 6000 deutsch-internationale Städtepartnerschaften bestehen, wobei die deutschdeutschen Städtepartnerschaften nicht mitgerechnet sind.
Berücksichtigt man, dass vergleichbare Zahlen auch in anderen Staaten existieren, kann man insoweit auch von „der größten Friedensbewegung der Welt“ sprechen.
Ausführliche Informationen stehen hier.
https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202141/staedtepartnerschaften/
Allerdings stehen die Städtepartnerschaften vor besonderen Herausforderungen. Die Gründer von Partnerschaften und die Aktivisten in den Partnerschaftsvereinen werden älter und jüngere Mitglieder lassen sich nicht einfach finden, auch weil die Möglichkeiten in einer globalisierten Welt in anderen Staaten andere Städte – jenseits von Partnerschaften – zu besuchen, so einfach geworden sind. Allgemein sucht man deshalb auch nach neuen Impulsen zur Wiederbelebung bestehender Partnerschaften.
Vor diesen Herausforderungen stehen auch die Mainzer Städtepartnerschaften. Bereits 2018 äußerte sich die für die Koordination der Mainzer Städtepartnerschaft zuständige Protokollchefin in einem Interview mit „sensor“ (https://sensor-magazin.de/von-kigalibis-kentucky-mainz-und-seine-partnerstaedte/ ), dass die „Hochzeit der Städtepartnerschaften“ sicherlich vorbei sei und dass es neue Partner in der Zukunft „eher
nicht geben“ werde. Noch im Mai des vergangenen Jahres waren sich der Mainzer Stadtrat und OB Haase darin einig, dass es auf absehbare Zeit keine neuen Partnerschaften mehr geben werden. „Das aktuelle Budget (knapp 43 000 Euro) und der personelle Rahmen würden es momentan nicht möglich machen, eine Beziehung mit solidarischer Ausrichtung einzugehen. Dies gelte gerade auch mit Blick auf ukrainische Gemeinden.
Ausführliche Informationen stehen hier.
https://merkurist.de/mainz/anfrage-koennte-mainz-partnerstadt-einer-ukrainischengemeinde-werden_YV0
Aber die Zeiten änderten sich. Größer als die Mainzer Geldnöte waren die Nöte und Sorgen der ukrainischen Kommunen, die seit Februar 2022 unter dem völkerrechtswidrigen und barbarischen Angriffskrieg Russlands leiden. Das bewog die Vertreter der Stadt dann doch noch eine Partnerschaft einzugehen, eine Partnerschaft mit Odessa.