Mainz bekennt sich zur Städtepartnerschaft mit Odessa
Die Städtepartnerschaft mit Odessa ist nun auch im Mainzer Stadtbild sichtbar (die Partnerstadt im Krieg war einige Wochen schneller). Der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase hat am 18. Februar die „Odessa“-Ergänzung an den Partnerschaftstafeln an allen Mainzer Einfahrtsstraßen offiziell enthüllt.
Haase betonte, dass Mainz und Odessa als Partnerstädte exzellent zusammenpassten. „Wie Mainz ist Odessa eine bedeutende Universitätsstadt, sie liegt in einem Weinbaugebiet und sie besitzt eine tief verwurzelte jüdische Geschichte“, sagte Haase. Odessa sei ebenso eine junge Stadt, mit einer bedeutenden IT-Szene. „Ihr dynamischer Aufbruch ist durch den russischen Angriffskrieg jäh unterbrochen worden“, bedauerte Haase – „er wird sich aber ganz gewiss fortsetzen“.
Der Oberbürgermeister ging auch auf die aktuelle Lage ein, in der sich die amerikanische Regierung unter Donald Trump anschickt, sogenannte Friedensgespräche mit Russland an der Ukraine vorbei zu führen: „Wir stehen klar an der Seite unserer Partnerstadt – gerade auch in diesen Tagen“, erklärte Haase. Im Bundestagswahlkampf habe er sich von allen Parteien deutlichere Zeichen für die Unterstützung der Ukraine gewünscht, „die auch unsere Freiheit verteidigt“. Die Ukraine müsse jede nur mögliche Stärkung ihrer Luftabwehr erhalten, um sich besser verteidigen zu können. Die jüngsten russischen Bombenangriffe auf die unter Unesco-Schutz gestellte Altstadt von Odessa verdeutlichten diese Notwendigkeit noch engagierterer internationaler Unterstützung und Zusammenarbeit. Die Stadt Mainz wolle mit der Städtepartnerschaft ihren Beitrag leisten.
Haase bedankte sich beim heutigen Städtepartnerschaftsverein Mainz – Odessa, der die Initiative ergriffen und später auch Odessa vorgeschlagen hatte. Es sei gut und richtig gewesen, dass die Anregung für die im vergangenen Oktober eingegangene Städtepartnerschaft aus der Mitte engagierter Mainzer Bürger hervorgegangen sei. Es müsse nun das Ziel sein, Odessa in der aktuell äußerst schwierigen Lage zu unterstützen und die Partnerschaft durch kulturelle, wirtschaftliche und gesellschaftliche Projekte zu festigen. Dabei setze er perspektivisch auch auf einen lebendigen wissenschaftlichen und medizinischen Austausch über die Johannes-Gutenberg-Universität und die Universitätsmedizin.
Für den Städtepartnerschaftsverein bedankte sich der Vorsitzende Peter Willisch dafür, dass der Oberbürgermeister den Vorschlag einer Städtepartnerschaft sofort aufgegriffen habe: „Es ist gerade in diesen Tagen der neuen Ungewissheit wichtig, Solidarität zu zeigen.“ Willisch zeigte sich zuversichtlich, dass die Städtepartnerschaft mit Odessa keine Einbahnstraße werde: „Wir können angesichts der vielfältigen Angriffe auf unsere freiheitliche Ordnung von den Ukrainerinnen und Ukrainern und von unseren neuen Freunden in Odessa sehr viel lernen.“
Text: Friedrich Roeingh
Foto: Julia Eigendorf